50er Jahre

Die Fünfziger Jahre – ein neuer Anfang!

Im März 1947 trafen sich die 21 Sportbegeisterten Willy Weidenmann, Karl Perrot, Ernst Conte, Reinhold Conte, Walter Kühner, Gotthilf Müller, Alfred Conte, Helmut Conte, Erwin Heinrich, Alfred Kraus, Max Müller, Heinz Perrot, Karl Schuster, Robert Schuster, Karl Weinmann, Eugen Wintterle, Hugo Zeller, Otto Zeller, Gerhard Kühner und Richard Neubig im Gasthaus „Hirsch“, um dem TSV wieder neues Leben einzuhauchen. Unter dem ersten Vereinsvorsitzenden Karl Perrot wurde der Sportbetrieb, der sich anfangs auf das Geräteturnen beschränkte, wieder aufgenommen. Erneut waren die Bedingungen denkbar primitiv. Im Sommer wurde auf dem Spielplatz der Kinderschule geturnt, im Winter musste der Turnbetrieb mangels Unterkunft eingestellt werden. Ab 1948 wurde das sportliche Programm erweitert. Unter Willy Weidenmann, der in diesem Jahr auch die Vereinsführung übernahm, wurde eine Fußballabteilung gegründet. Der erste Sportplatz war die Seewiesen Richtung Nordheim. Durch das erweiterte Sportangebot konnte die Mitgliederzahl auf 47 männliche und 17 weibliche Mitglieder Anfang 1949 gesteigert werden. Im Jahr 1948 wurde auch die TSV-Winterfeier ins Leben gerufen, die erstmals am 26.12.1948 stattfand.

Für Kurzweil sorgte schon damals die Theatergruppe mit Inszenierungen von „Verlobung im Wengerthäusle“ und „Knöpfles Logieherr“. 1949 wurde der Verein neu strukturiert und erhielt eine erweiterte Vereinsführung mit Vereinsausschuss und Abteilungsleiter. Die Sportstättenschaffung wurde zum vordringlichsten Ziel, da weder ein für den regulären Verbandsspielbetrieb zugelassener Sportplatz noch eine Turnhalle zur Verfügung standen. Aus diesem Grund fand am 26.2.1949 eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, deren einziger Tagesordnungspunkt der Bau einer Turnhalle war. Dieser Bau erfolgte dann im Sommer desselben Jahres. Für 3070,- DM wurde eine einfache Wellblechbaracke erworben und auf ein Betonfundament gesetzt. Zur Finanzierung diente eine Schuldscheinaktion der Mitglieder und Einwohner sowie eine vom Gesangverein „Frohsinn“ mitgestaltete Maifeier in Hausen. Trotz der regen Bautätigkeit fand ein Vereinsausflug statt, der die Vereinsmitglieder mit dem Zug nach Leonbronn führte, wo die Fußballmannschaft zur Rundenvorbereitung ein Freundschaftsspiel bestritt. Die Halleneinweihung erfolgte dann am 25.9.1949 im Rahmen eines 2-tägigen Sportfests mit Festzug und Kinderfest unter Beteiligung örtlicher und überörtlicher Prominenz aus Sport und Politik. Die große Begeisterung hatte seinen Grund: Die Nordhausener Turnhalle war die erste, die nach dem Krieg im Landkreis Heilbronn gebaut wurde. Zwischenzeitlich hatte auch die Fußballabteilung ihre Teilnahme an der Verbandsspielrunde begonnen. Neben einer aktiven Mannschaft war schon damals eine Reservemannschaft aufgestellt. Das Aufgebot umfasste folgende Spieler: Alfred Conte, Karl Wein-mann, Reinhold Conte, Gerhard Kühner, Willy Weidenmann, Arnold Heinrich, Anton Weinmann, Johann Kreisz, Gotthilf Müller, Eugen Wintterle, Walter Kühner, Karl Bauer, Werner Bauer, Helmut Conte, Karl Conte, Erwin Reichert, Erich Hertner, Rudi Kasseckert, Alfred Kraus, Gustav Mayer, Alfred Müller, Robert Müller, Richard Vogel und Roland Zeller. Anton Schuster war in dieser Zeit als Schiedsrichter für den TSV eingesetzt.

Die neue Turnhalle gab dem Verein Impulse. Bei einer gemeinsamen Weihnachtsfeier mit dem GV „Frohsinn“ zeigten die jungen Turnerinnen und Turner ihr Können. Am 20.8.1950 wurden die ersten Vereinsmeisterschaften ausgetragen. Die Disziplinen damals waren Leichtathletik, Turnen und Fußballdreikampf. Um die Spielbedingungen der Fußballer zu verbessern wurde ein neuer Sportplatz an der Straße nach Hausen errichtet, der im Mai 1951 im Rahmen eines Fußballturniers, an dem 17 Mannschaften der A- und B-Klasse teilnahmen, eingeweiht wurde. Der TSV spielte im Einweihungsspiel auf dem neuen Platz gegen den TSV Löwenstein 1:1 unentschieden. Dieses Turnier war der Vorläufer des heutigen Zabergäu-Pokals. Darüber hinaus wurde ein Festzug zum Sportgelände organisiert, Liedvorträge des GV „Frohsinn“ und Schauturnen der Kreisriege rundeten die Veranstaltung ab, die abends mit einem Tanzabend in der Turnhalle ausklang. Im August begann für die Fußballer die neue Spielrunde, die in ihrem Verlauf vom Ausbruch der Maul- und Klauenseuche überschattet war. So kam es, dass 1952 die Fußballabteilung unter Spielermangel litt und nicht an der Verbandsrunde 52/53 teilnehmen konnte. Auch beim Turnen ruhte der Betrieb zeitweise. Daher wurden 1952 die Bundesjugendspiele als Nachwuchswerbung durchgeführt. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch ein Fußballspiel Kirche gegen Gemeinde unter den Spielführern Pfarrer Robisch und Bürgermeister Conte bestritten. 1953 wurde die Turnhalle renoviert und Eugen Keller gab als Turnwart der Turnabteilung neue Impulse, eine Wiederbelebung der Fußballabteilung erfolgte im Jahr 1954, so dass ab der Spielrunde 54/55 wieder am Punktspielbetrieb teilgenommen werden konnte. Um die äußeren Rahmenbedingungen zu verbessern, wurde der zunächst als Fußballfeld nur gepachtete Acker 1955 mit Unterstützung des WFV käuflich erworben. Mit einer C-Jugendmannschaft hatte der TSV daraufhin erstmals eine Jugendmannschaft im Spielbetrieb. Der Verein wurde im selben Jahr ins Vereinsregister eingetragen und trägt seitdem den Zusatz „e.V.“. 1956 wurde ein Turnhallenanbau fertig gestellt, sportlich war das Jahr jedoch weit weniger produktiv. Zwar war die C-Jugendfußballmannschaft sehr erfolgreich und erhielt – ebenso wie die 1. Mannschaft – einen Fairnesspreis, den sie in der folgenden Runde erneut verliehen bekam, jedoch konnte die 1. Mannschaft in der folgenden Spielrunde wegen Spielermangels erneut nicht am Spielbetrieb teilnehmen. Auch die Turnerriege wurde wieder aufgelöst. Erst ab 1959 ging es sportlich wieder voran. Unter Hauptlehrer Klotz konnte das Turnen wieder forciert werden, beim Fußball gab es erstmals eine A- und eine D-Jugend.